Was ist eine Amalgam-Sanierung?
Bei einer Amalgam-Sanierung wird das Amalgam in Ihren Zähnen entfernt und durch moderne, schwermetallfreie und ästhetisch ansprechende Füllungen aus bspw. Kunststoff ersetzt.
Was ist Amalgam?
Amalgam ist eine Metalllegierung, die noch heute als Zahn- oder Dentalamalgam für Zahnfüllungen verwendet wird. Dentalamalgam besteht aus etwa 50% reinem Quecksilber (HG) und einer Feilungsmischung, die aus mindestens 40% Silber (Ag), maximal 32% Zinn (Sn), maximal 30% Kupfer (CU), maximal 5% Indium (In), maximal 3% Quecksilber (HG) sowie maximal 2% Zink (Zn) besteht.[1]
Gibt es gesundheitliche Risiken durch Amalgam?
Ob gesundheitliche Risiken durch Amalgamfüllungen bestehen, wird seit Jahrzehnten diskutiert. Im März 2014 hat der wissenschaftliche Beratungsausschuss für Gesundheits- und Umweltrisiken der Europäischen Kommission (Scientific Committee on Health and Environmental Risks) erklärt, dass die Gesundheits- und Umweltgefährdung durch das in zahnärztlichem Amalgam enthaltene Quecksilber vergleichsweise gering ist.[2] Auch die WHO kommt zu einem ähnlichen Ergebnis, jedoch werde die Sicherheit und Wirksamkeit weiter überwacht.[3] Eine Gefährdung durch Dentalamalgam ist demnach als gering einzustufen, aber nicht auszuschließen. Im Jahre 2008 veröffentlichte die TU München eine Studie mit dem Ergebnis, dass eine Amalgam-Entfernung den Quecksilber-Gehalt im Körper senkt und die subjektiven Beschwerden positiv beeinflusst werden.[4]
Soll ich meine Amalgamfüllungen durch schwermetallfreie Füllungen ersetzen lassen?
Wir verwenden aus ästhetischen und gesundheitlichen Gründen keine Amalgamfüllungen bei unseren Patienten. Ob Sie sich für eine Amalgam-Sanierung entscheiden, liegt ganz bei Ihnen und ihrem ästhetischen und gesundheitlichen Empfinden. Wir empfehlen jedoch Patienten, die zusätzlich Gold und/oder Silberfüllungen haben zu einer Amalgam-Sanierung, da durch die elektrochemische Korrosion im Mund Quecksilberionen aus dem Amalgam gelöst werden können.[5]
Bei der Entfernung ist jedoch durch das enthaltene Quecksilber eine gewisse Vorsicht geboten. Durch unsere Vorgehensweise reduzieren wir dieses Risiko jedoch auf ein Minimum:
Isolation des behandelnden Zahns
Durch einen Kofferdamm wird der behandelnde Zahn vom Rest des Mundraumes abgeschirmt um zu verhindern, dass Bohrstaub und giftige Dämpfe in den Mund gelangen.
Absaugung
Durch einen spezielle Absaugung des Amalgams und der entstehenden Quecksilberdämpfe direkt am Zahn, wird die Belastung auf ein Minimum reduziert.
Neutralisation von Amalgamresten
Amalgamreste im Zahngewebe werden durch Spülung mit Natriumthiosulfat neutralisiert.
Spezialinstrumente
Für die Amalgam-Sanierung werden extra dafür entwickelte High-Tech-Bohrer verwendet. In Verbindung mit einer niedrigen Bohrdrehzahl wird das Erhitzen beim bohren reduziert um dem Freisetzen von Quecksilberdämpfen entgegenzuwirken. Auch wird nur soviel wie nötig gebohrt. Primär wird die Amalgam-Füllung versucht mit einem speziellen Hebel aus dem Zahn heraus zu hebeln, wodurch gar nicht erst giftige Dämpfe entstehen.
[1] Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: Amalgame in der zahnärztlichen Therapie
[2] Scientific Committee on Health and Environmental Risks: Opinion on the environmental risks and indirect health effects of mercury from dental amalgam (update 2014)
[3] Weltgesundheitsorganisation (WHO): Konsenserklärung zum Thema Dentalamalgam
[4] Melchart D et al.: Treatment of health complaints attributed to amalgam. In: J Dent Res. 2008 Apr;87(4):349-53. PMID 18362317
[5] Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: Amalgame in der zahnärztlichen Therapie